Wasserwandern auf der Mecklenburgischen Seenplatte und im Nationalpark Müritz
Etwa 800 km liegen zwischen Simssee und Müritzsee. Lohnt sich also der Aufwand für eine Fahrt zur Mecklenburgischen Seenplatte, dem Land der 1.000 Seen, für eine Woche Paddeln wirklich? Nachdem von den 11 Paddler*innen und dem „Begleitfahrer“ über die Hälfte „Wiederholungstäter“ sind, muss es wohl so sein.
Startpunkt der Ausfahrt sollte eigentlich der Müritzsee sein. Doch der Wind blies so stark, dass wir die Boote erst hinter der Bolter Schleuse in den Kanal einsetzen konnten. Auch an den kommenden Tagen frischte der Wind immer wieder deutlich und böig auf.
Auf unserer Tour konnten wir nur einen Bruchteil der über 1.000 Seen besuchen, doch mehr als 30 waren es am Ende doch. Dazu kamen die Havel, die Müritz-Havel-Wasserstraße und die Steinhavel. Und als besonderes Highlight ein kurzes Stück auf der Schwaanhavel, einem kleinen Zufluss zur Havel, und durch das Seerosenparadies.
Dabei paddelten wir durch sehr unterschiedliche Szenerien: große, offene Seen, auf denen Haus- und Motorboote unterwegs sind; naturbelassene, stille Seen, auf denen nur Kanus am Schilf entlanggleiten; enge Kanäle, die von dichtem Baumbewuchs überschattet sind; verwunschene kleine Seen, die von Seerosen fast zugewuchert sind. Dabei betrugen die Paddelstrecken täglich zwischen 11 km und 25 km.
Auch wenn wir nicht die Einzigen waren, die auf den Seen unterwegs waren, war der Betrieb überschaubar. Bei der Kanustation Wesenberg waren wir sogar die Einzigen auf dem Campingplatz. Mehr Betrieb gab es meist nur an den Schleusen, den Umtragen und natürlich an den Fischbuden.
Doch auch außerhalb des Wassers gab es Sehenswertes: die kleine Stadt Wesenberg mit der gotischen Kirche und der Linde, die einen Stammumfang von ca. 8 m hat; die einzig erhaltenen Hausbrücke Norddeutschlands bei Ahrensberg; die Umtrage an der Granziner Mühle, wo 800 m über Land mit einer 4er-Lore bewältigt werden müssen; den klaren Sternenhimmel und die farbenprächtigen Sonnenauf- und -untergänge.
Am Ende der Tour lernten wir die Seenplatte auch noch von der waldreichen Seite kennen bei einer Wanderung von ca. 16 km zurück zu den Autos in Boek. Fazit: das Erlebnis ist den Aufwand in jedem Fall wert!
Bericht und Fotos: bebauer